OECONOMIX®

Finanzmärkte - Geldpolitik

Instrumente der Geldpolitik

 

Die Banken steuern ihre Liquidität. Benötigen sie mehr Geld als sie haben, können sie Geld bei anderen Kreditinstituten leihen, die einen Liquiditätsüberschuss aufweisen. Allerdings ist die EZB die einzige Bank, die  zusätzliches Geld bereitstellen kann. 

Die EZB und die durchführenden nationalen Notenbanken wie die Deutsche Bundesbank haben die Zügel in der Hand: Sie stellen Geld befristet für eine Woche oder drei Monate zur Verfügung, indem sie beispielsweise Wertpapiere für diese Zeit ankaufen. Die Banken verpflichten sich, diese Wertpapiere nach Ablauf der Zeit wieder zurückzukaufen. Dabei geben die Banken Gebote an die Notenbanken, wie viel Geld sie zu welchem Zins haben wollen. Die Notenbanken entscheiden darüber, welche Gebote einen Zuschlag erhalten. Diese Geschäfte werden auch Hauptrefinanzierungsgeschäfte genannt, weil die Banken darüber rund drei Viertel ihres Refinanzierungsvolumens abwickeln.

Nach oben und unten wird der Geldmarktzins durch zwei Instrumente der Geldpolitik begrenzt:

  • Nach oben begrenzt die Spitzenrefinanzierungsfazilität den Geldmarktzins: Die Banken können zum festen Zins gegen Sicherheiten unbegrenzt bei der Notenbank über Nacht Geld leihen. Auf dem Geldmarkt wird daher keine Bank, die über genügend Sicherheiten verfügt, bereit sein, bei einer anderen Bank zu einem höheren Zins Geld zu leihen.
  • Nach unten begrenzt die Einlagenfazilität den Geldmarktzins: Die Banken können überschüssige Liquidität bei der Notenbank bis zum nächsten Tag mit einem festen Zins anlegen. Daher wird keine Bank bereit sein, einer anderen Bank ihr Geld zu einem geringeren Zins zu leihen.

zusätzliches Geld

Die Banken können nur soviel Geld von allen anderen Banken ausleihen, wie es diese übrig haben. Haben die anderen Banken kein Geld übrig, können sich die Banken kein zusätzliches Geld leihen. Hier kann nur die Zentralbank zusätzliches Geld bereitstellen. Der Markt, auf dem kurzfristig Liquiditätsüberschüsse und -defizite ausgeglichen werden, heißt übrigens Geldmarkt. Das Geld ist meistens Buchgeld, das elektronisch zwischen den einzelnen Banken gehandelt wird.

Zuschlag

Banken, die einen zu niedrigen Zins bieten, können bei der Zuteilung leer ausgehen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Zuschlag zu erhalten, steigt mit der Höhe des Zinsgebot der Banken.

begrenzende Geldpolitikinstrumente

Nach oben ist der Geldmarktzins durch die Spitzenrefinanzierungsfazilität begrenzt. Der Zins für die Spitzenrefinanzierungsfazilität liegt höher als der Zins für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte. Nach unten ist der Geldmarktzins durch die Einlagenfazilität begrenzt. Der Zins für die Einlagenfazilität liegt unter dem Zins für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte. Im Korridor zwischen der Spitzenrefinanzierungs- und der Einlagenfazilität entsteht ein von der EZB gesteuerter Zinskanal, in dem sich die Geldmarktzinsen bewegen.